Finanzierungsformen für Unternehmen
Jedes Unternehmen benötigt liquide Mittel, sei es für Modernisierung, Investitionen oder auch Forschung und Entwicklung, doch nicht immer reicht das vorhandene Eigenkapital aus. Um diesen erhöhten Kapitalbedarf zu erfüllen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung.
Die gängigen Finanzierungsformen
Grundsätzlich werden diese unterschiedlichen Finanzierungsformen nach der Mittelherkunft und gleichzeitig nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber unterschieden. Daraus ergeben sich die folgenden vier Hauptkategorien von Finanzierungsformen für Unternehmen:
- Außenfinanzierung
- Innenfinanzierung
- Fremdfinanzierung
- Eigenfinanzierung.
Dabei ist zu beachten, dass externes Kapital sowohl von Fremdkapitalgebern, als auch von Eigenkapitalgebern stammen kann. Dies gilt ebenso für interne Finanzierung, die aus Fremdkapital oder Eigenkapital bestehen kann. Im Folgenden werden vor allem die Außen- und Innenfinanzierung betrachtet. Wie genau unterscheiden sich diese Finanzierungsarten? Welche Möglichkeiten umfassen sie? Und was sind ihre Vor- und Nachteile?
Finanzierungsform: Außenfinanzierung
Erfolgt die Finanzierung durch externe Mittel, so handelt es sich um die sogenannte Außenfinanzierung. Das Geld stammt also nicht aus dem Leistungserstellungsprozess des Unternehmens. Es kann jedoch von internen Kapitalgebern wie beispielsweise Gesellschaftern stammen.
Kreditfinanzierung ist die wohl bekannteste Finanzierungsform für KMU. Dabei kann es sich sowohl um klassische Bankkredite als auch Darlehen oder Leasing handeln. Der Vorteil besteht darin, dass kurzfristig die Liquidität des Unternehmens deutlich erhöht werden kann. Nachteilig sind dabei die Zinskosten. Für Unternehmen mit niedrigem Eigenkapital kommt eine Kreditaufnahme eventuell nicht in Frage, da die Sicherheiten zu gering für eine Kreditbewilligung sein können.
Für diesen Fall bietet sich eine Finanzierung durch Gesellschafter an. Dies können Einlagenerhöhung sein oder die Aufnahme zusätzlicher Gesellschafter bzw. die Ausgabe von Aktien. Wie bereits angesprochen, besteht hier der Vorteil, dass kein Kredit bewilligt werden muss, zusätzlich entstehen auch keine Zinskosten. Allerdings sollte hierbei beachtet werden, dass Gesellschafter meist im Gegenzug ein Mitspracherecht an Unternehmens- und Finanzentscheidungen erhalten.
Eine Sonderform der Außenfinanzierung stellt das sogenannte Mezzanine-Kapital bzw. Hybridkapital dar. Unternehmen erhalten Eigenkapital, beispielsweise in Form von stillen Beteiligungen oder Genussrechten, gewähren dem Kapitalgeber jedoch keinen Einfluss auf Unternehmensentscheidungen, dafür jedoch Zinsen. Abgesehen davon bestehen nur geringe gesetzliche Vorgaben für diese Finanzierungsform, was eine individuelle Ausgestaltung ermöglicht. Dadurch ergeben sich jedoch auch umfassendere Risiken für den Kapitalgeber, wodurch die Zinskosten meist höher ausfallen.
Eine weitere Finanzierungsform für Unternehmen, stellt das sogenannte Factoring dar. Hierbei werden Forderungen an einen Factoring-Dienstleister verkauft. Das Unternehmen erhält dadurch sofort mehr Liquidität und muss nicht auf den Ablauf der Zahlungsfrist warten. Ein Teil des Geldes wird jedoch, sozusagen als Bezahlung, vom Dienstleister einbehalten. Weiterhin ist Factoring eher für Großunternehmen geeignet und bisher gibt es nur wenige Anbieter, die diese Finanzierungsform für KMU bereitstellen. Jedoch beinhaltet diese Strategie auch klare Vorteile: Neben dem schnellen Liquiditätsgewinn, stellt Factoring zeitgleich auch eine Risikoabsicherung dar. Sollte der Schuldner zahlungsunfähig werden, liegt das Ausfallrisiko nun beim Dienstleister.
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Finanzierungsform: Innenfinanzierung
Alle Wege der internen Kapitalbeschaffung fallen unter den Begriff Innenfinanzierung. Auch hier kann es sich sowohl um Eigen- als auch Fremdkapital handeln, es wird jedoch immer Geld verwendet, welches bereits in unterschiedlichen Formen im Unternehmen vorhanden ist.
Hierunter fällt, unter anderem, die klassische Selbstfinanzierung bzw. Gewinnthesaurierung. Bei dieser Finanzierungsform werden Gewinne einbehalten und direkt für anstehende Investitionen verwendet. Klarer Vorteil ist hier, dass das Unternehmen unverschuldet bleibt und keinerlei Kapitalbeschaffungskosten anfallen. Zudem erhöht sich der Eigenkapitalanteil, was wiederum zu niedrigeren Zinskosten für zukünftige Kredite führt. Nachteile ergeben sich überwiegend für die Gesellschafter, die eine geringere Ausschüttung bzw. Dividende erhalten.
Eine weitere Möglichkeit ist die Finanzierung aus Rückstellungen. Bei Rückstellungen werden Gewinne genutzt um für zukünftige Verbindlichkeiten zu sparen, beispielsweise für Pensionen oder Steuern. Da diese jedoch nicht sofort beansprucht werden, steht das Geld in der Zwischenzeit dem Unternehmen als liquides Mittel zur Verfügung. So werden zeitgleich die Gewinne und damit die Steuerlast des Unternehmens verringert. Nachteilig ist, dass das verwendete Geld auch wieder an die Rückstellungen zurückgeführt werden muss und damit meist nur in begrenztem Zeitrahmen zur Verfügung steht. Zusätzlich wird bei dieser Finanzierungsform die Fremdkapitalquote erhöht, was zu einem negativen Rating des Unternehmens führen kann.
Auch die Finanzierung durch Abschreibungen nutzt die Vorteile der Gewinn- und Steuersenkung. Gewinne des Unternehmens werden der Wertminderung von betrieblichen Gütern in Form von Abschreibungen gegenübergestellt. Das heißt der, in der Bilanz dargestellte, Aufwand wird nicht real ausgegeben und steht damit als liquides Mittel zur Verfügung. Doch auch hier ergeben sich Nachteile: Am Ende der Nutzungsdauer der abgeschriebenen Güter müssen die dadurch entstandenen Mittel zur Verfügung stehen, um neue Wirtschaftsgüter beschaffen zu können.
Hinweis: Diese Informationen enthalten keine rechtliche oder steuerrechtliche Beratung und können eine solche auch nicht ersetzen. Falls Sie weitergehende rechtliche oder steuerrechtliche Beratung benötigen, empfehlen wir auf Wunsch gern geeignete Ansprechpartner.