Firma verkaufen: Drei wichtige Faktoren
Den Firmenverkauf richtig einfädeln – das ist bis Ende 2020 das Ziel von ca. 227.000 Unternehmern, die ihre Firma verkaufen wollen. Damit die Unternehmensnachfolge erfolgreich gemeistert werden kann, müssen einige Dinge beachtet werden. Drei Faktoren sind beim Unternehmensverkauf allerdings besonders wichtig.
1. Firma verkaufen: frühzeitig planen
Ganz gleich, um welche Art der Nachfolge es geht, eine frühzeitige Planung verschafft allen Beteiligten mehr Sicherheit und erhöht die Chancen für den Firmenverkauf. Das Umfeld für den Verkauf hat sich stark geändert: Nach Prof. Wassermann, Geschäftsführer der INTAGUS GmbH, wird es zunehmend schwieriger, einen geeigneten Nachfolger für sich zu gewinnen. Die Vorstellung, der Unternehmer habe eine große Auswahl an Käufern, täuscht.
Tatsächlich stehen immer mehr Betriebe zur Betriebsübergabe an und eben das bedeutet mehr Konkurrenz. Inzwischen sucht sich nicht mehr der Unternehmer den Nachfolger aus, sondern der Nachfolger das Unternehmen. Es gilt also sich gegen die Wettbewerber durchzusetzen, z.B. durch einen strukturierten Nachfolgeplan, Investitionen im Unternehmen und Vorbereitung aller relevanten Unterlagen. Je attraktiver das Unternehmen ist, desto besser seine Verkaufschancen. Für den Käufer ist unter anderem relevant, welche zukünftigen Gewinne das Unternehmen verspricht oder ob die Mitarbeiter auch nach dem Firmenverkauf im Unternehmen bleiben. Diese Fragen sollten Sie beantworten können, bevor Sie die Firma verkaufen.
Einen Nachfolger im Unternehmen aufbauen
„Frühzeitig beginnen“ bedeutet für Prof. Wassermann: am besten nach dem Tag der Gründung. Wenn Sie Ihr Unternehmen schon vor konkreten Übergabeplänen versuchen unabhängig von Ihnen zu machen, ist das ein wichtiger Schritt. Denn Unternehmerabhängigkeit ist vielen Käufern ein Dorn im Auge.
Zudem empfiehlt es sich, den potenziellen Nachfolger vielleicht direkt im Unternehmen zu suchen. Mitarbeiter, die früh auf die eventuelle Möglichkeit des Unternehmenskaufs vorbereitet werden, sind eine vielversprechende Option. Sie kennen die Abläufe, interne Prozesse, Lieferanten- und Kundenstruktur. Solange der Unternehmer aktiv ist, sollte er beginnen Verantwortung an potenzielle Kandidaten abzugeben.
2. Einen realistischen Kaufpreis bestimmen
Der Kaufpreis ist Dreh und Angelpunkt beim Firmenverkauf: Er entscheidet wesentlich darüber, ob ein Unternehmen verkauft wird oder nicht. Dabei beobachtet Prof. Wassermann in der Praxis regelmäßig, dass die Kaufpreisvorstellungen sehr unrealistisch ausfallen. Denn den einen Wert gibt es nicht. Eine professionelle Unternehmensbewertung setzt sich aus unterschiedlichen Verfahren zusammen, die den Rahmen für den Kaufpreis festlegen.
Nichtsdestotrotz richtet sich der Preis auch nach Angebot und Nachfrage. Vor allem Investoren sind in vielen Fällen eher an einem guten Deal interessiert, als an dem strategischen Aufbau eines Unternehmens. Externe Käufer, welche den Kaufpreis finanzieren müssen, stellen sich dagegen die Frage, ob die zukünftigen Gewinne den Kaufpreis rechtfertigen können. Ein Blick auf den letzten Jahresabschluss kann dabei ausschlaggebend sein.
3. Die Firma verkaufen mit Experten
Die Firma verkaufen – mit oder ohne Beratung? Die Beantwortung dieser Frage liegt allein bei Ihnen. Ein Unternehmensverkauf birgt jedoch Risiken, die es einzuschätzen gilt. Experten können bei der Erstellung einer professionellen Unternehmensbewertung unterstützen sowie bereits vorab Tipps zur Verkaufssituation des Unternehmens geben.
Aufgrund der aktuellen Konkurrenzsituation beim Unternehmensverkauf, muss das Unternehmen gut positioniert werden. Experten können außerdem auf ein großes Netzwerk an Käufern zurückgreifen und die Ansprache vertrauenswürdig übernehmen. Der Unternehmer kann sich dabei weiterhin auf das Tagesgeschäft konzentrieren. Es gibt des Weiteren Förderungen und Zuschüsse, die das Hinzuziehen von Experten unterstützen.
Die Informationen aus diesem Beitrag beziehen sich auf den Artikel von Rudolf Kahlen, der in der aktuellen IHK Zeitschrift erschienen ist. Nachfolgend können Sie in dem entsprechenden Artikel mehr zum Thema Nachfolge erfahren.