IHK Veranstaltung: Neue Wege zur Firmennachfolge
Schon an Ihre Nachfolge gedacht? Am 18. und 20. November organisierte die IHK Ostbrandenburg eine Informationsveranstaltung zum Thema „Neue Wege zur Firmennachfolge“. Das Event richtete sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, Entscheiderpersönlichkeiten und Geschäftsführer, ihre Nachfolger und Gründungsinteressierten, deren Begleiter sowie Unterstützer wie Steuerberater, Unternehmensberater oder Wirtschaftskanzleien. Wie sieht es mit dem Gründertum in Brandenburg aus? Welche Erfahrungen haben andere Unternehmer gemacht? Diese und weitere Fragen wurden in spannenden Impulsvorträgen und Diskussionsrunden geklärt.
Firmennachfolge als Alternative zur Gründung
In der Veranstaltung stand das Thema Firmennachfolge im Vordergrund. Für Gründer ist der Erfolg ihres Gründungsvorhabens vor allem von der Einführung neuer Produkte und Leistungen am Markt abhängig. Durch die Übernahme eines bereits bestehenden Unternehmens fällt das Risiko der Etablierung von Produkten weg – das Unternehmen ist bereits gefestigt und eingeführt, Prozesse sind etabliert und Einnahmen definiert. Das macht den entscheidenden Vorteil gegenüber der Existenzgründung aus. Aus diesem Grund ist es lohnenswert, die Firmennachfolge als Alternative für die Gründung in Betracht zu ziehen. In der Veranstaltung der IHK Ostbrandenburg konnten die Teilnehmer mehr zur Unternehmensnachfolge, praktischen Erfahrungen und exklusiven Experten-Tipps lernen. Auch Holger Wassermann, Geschäftsführer von INTAGUS, hielt einen spannenden Vortrag zum Thema „Neues Gründertum in Brandenburg“, bei welchem er u.a. die Nachfolgesituation in Brandenburg zur Sprache brachte.
Aktuelle Situation: Ist die Firmennachfolge für Existenzgründer interessant?
- Sie sind zukünftiger Übergeber einer Firma?
Dann sind Sie nicht alleine! Prof. Wassermann zeigt auf, dass der demographische Wandel auch vor Unternehmern nicht Halt macht: 1/4 der Unternehmer ist bereits älter als 60 Jahre – 24% der Unternehmer/innen in Brandenburg (Deutschland gesamt: 27%). Das Durchschnittsalter in Brandenburg bei der Unternehmensübergabe liegt bei 67 Jahren (Deutschland gesamt: 66 Jahre). Damit besteht aktuell ein großes Angebot an Unternehmen, die in den nächsten Jahren verkauft werden sollen.
- Wie hoch ist die Konkurrenz bei der Firmennachfolge?
➔ sehr gering. In den letzten Jahren hat auch in der Generation Y einen Wertewandel statt gefunden: Die Work-Life-Balance wird zunehmend wichtiger als der Karriereerfolg in Verbindung mit vielen Überstunden. Aufgrund der guten Situation am Arbeitsmarkt, finden viele potenzielle Existenzgründer ein Anstellungsverhältnis, welches sie der Selbstständigkeit vorziehen. Daher besteht eine sehr geringe Nachfrage nach Unternehmen und letztendlich der Firmennachfolge. Aufgrund des großen Angebots an Unternehmen, die zur Nachfolge bereit stehen, etabliert und erfolgreich sind, ist die Übernahme für Gründer dennoch eine interessante Option.
Chancen, Risiken und Ziele für die Firmennachfolge
Chancen multiplizieren sich, wenn man sie ergreift.
Je früher die Nachfolgevorbereitung begonnen wird, umso besser. Die Unternehmer, die den Prozess proaktiv gestalten, haben noch gute Chancen, einen Nachfolger zu finden. Seien Sie für Eventualitäten vorbereitet: Wenn Plan A nicht funktioniert, muss ein Plan B her. Zu der Vorbereitung zählt u.a. die Planung der persönlichen Zukunft: Wie soll es danach für mich weiter gehen? Was ist Ihnen für die Unternehmensnachfolge besonders wichtig? Der Erhalt von Arbeitsplätzen, die Fortführung des Firmennamens, das Ansehen in der Gemeinde oder ein hoher Kaufpreis?
- Wann?
Eine gute Nachfolge braucht Zeit. Welches zeitliche Ziel setzen Sie sich? Die Beschäftigung mit dem Thema Firmennachfolge kann nicht früh genug beginnen. Irgendwann folgt die Entscheidung, sich ernsthaft damit zu beschäftigen. Drei bis zehn Jahre vor der eigentlichen Übertragung sollte die Einleitung von ersten Maßnahmen für die Vorbereitung geschehen. An dieser Stelle können Berater Ihnen Ihre Unterstützung anbieten. Daraufhin erfolgt die Entscheidung, die Nachfolge tatsächlich anzugehen. Ein bis zwei Jahre vor dem Verkauf erfolgt der endgültige Transaktions- und Übergabeprozess. Insbesondere dafür sollten Sie professionelle Experten zu Rate ziehen, die Sie gewünscht zur Übergabe begleiten. Es lässt sich festahlten: Je besser die Vorbereitung ist, desto erfolgreicher die Nachfolge. Nur wollen reicht nicht. Von der Vorbereitung Ihres Unternehmens auf die Nachfolge profitieren Sie selbst auch schon vorher durch mehr Gewinn und mehr freie Zeit. Je weniger Erfahrung Sie mit der Übertragung von Unternehmen haben, umso wichtiger ist für Sie eine professionelle Unterstützung.
Programm der IHK Veranstaltung im November
- 16.00 Uhr – Begrüßung
- 16.15 Uhr – „Neues Gründertum in Brandenburg“ von Prof. Dr. Holger Wassermann
- 17:15 Uhr – „Erfolgreiche Unternehmensnachfolge – Praxisbericht“ von Klaus Hauptmann, medphano Arzneimittel GmbH
- 17.45 Uhr – Unternehmensbörse nexxt-change.org (Annett Schubert, IHK Ostbrandenburg)
- 18.15 Uhr – Gründungswerkstatt Brandenburg (Dr. Ralf Katzke, IHK Ostbrandenburg)
- 18.45 Uhr – „Unternehmensbewertung für kleine und mittlere Unternehmen – Der KMU-Rechner“ (Katrin Hüther-Kay, IHK Ostbrandenburg)
- 19.00 Uhr – „Nachfolge“ in Ostbrandenburg – Ausblick 2020 (Sandy Morgen, IHK Projektgesellschaft mbH)
- gegen 19.30 Uhr Zeit und Raum für individuelle Gespräche (bei einem Imbiss)