Die Optionen der Unternehmensnachfolge: Ihre Auswahl
In den kommenden fünf Jahren stehen rund 500.000 kleine und mittlere Betriebe zur Übergabe an. Darunter sind viele hochprofitable Unternehmen mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell – und doch ist die Unternehmensnachfolge kein Selbstläufer, sondern muss genau vorbereitet werden. Damit ein zuverlässiger Generationenwechsel stattfinden kann, ist es wichtig, sich über die verschiedenen Formen der Übertragung zu informieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Hier erfahren Sie mehr zu Ihren Optionen der Unternehmensnachfolge.
Von Prof. Dr. Holger Wassermann, Geschäftsführer INTAGUS
Optionen der Unternehmensnachfolge für die Zukunft
Die Zahlen sind beeindruckend: 227.000 Inhaber im Mittelstand streben laut Zahlen im „Nachfolgemonitoring“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bis Ende 2020 die Unternehmensnachfolge an. Und weiteren Ergebnissen der KfW-Bankengruppe zufolge stehen innerhalb der nächsten fünf Jahre rund 500.000 kleine und mittlere Betriebe zur Übergabe an. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagt dazu: „Im deutschen Mittelstand vollzieht sich ein Generationswechsel. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer suchen eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. In Zeiten, in denen Fachkräfte oft stark umworben werden, ist das keine leichte Aufgabe. Angesichts der großen Bedeutung, die viele kleine und mittlere Unternehmen für ihre Region und alle gemeinsam für die deutsche Wirtschaft haben, können wir uns ungeklärte Nachfolgesituationen aber nicht leisten. Deshalb starte ich unsere neue Initiative zur Unternehmensnachfolge, mit der wir Unternehmer und potenzielle Nachfolger frühzeitig sensibilisieren und sie bei der Unternehmensübergabe begleiten und unterstützen wollen. So tragen wir dazu bei, die Zukunft vor allem mittelständischer Unternehmen zu sichern und Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Know-how in Deutschland zu erhalten.“
Verschiedene Formen der Unternehmensnachfolge
Dabei ist die Unternehmensnachfolge aber kein Selbstläufer, sondern muss genau vorbereitet werden – denn es stehen drei verschiedene Formen in der Unternehmensnachfolge zur Verfügung. Damit ein zuverlässiger Generationenwechsel stattfinden kann, ist es wichtig, sich über die Möglichkeiten, Grenzen und Ziele der Übertragung bewusst zu werden und gemeinsam mit einem versierten und erfahrenen Partner einen strukturierten Nachfolgeprozess zu starten. Das Motto: Eine langfristig erfolgreiche Unternehmensnachfolge ist das gemeinsame Ziel! Die des Unternehmers, der sein Unternehmen an die nächste Generation weitergibt und die des Nachfolgers, der das Unternehmen in Zukunft erfolgreich weiterführen soll. Aus diesem Grund, sind die Optionen Unternehmensnachfolge frühzeitig zu beachten.
Optionen Unternehmensnachfolge: 1. Die familieninterne Nachfolge
Für familiengeführte Unternehmen ist die beliebteste Form der Nachfolge die Betriebsübergabe an die eigenen Kinder. Die Zahlen sprechen dafür, dass die familieninterne Nachfolge weiterhin im Fokus steht. Gut die Hälfte (53 Prozent) der Eigentümer übergeben das Unternehmen an die eigenen Kinder beziehungsweise an andere Familienmitglieder. Aber gerade bei der Übertragung an die Kinder tauchen viele wichtige Fragen auf. Sind diese mit der Übernahme einverstanden, gilt es einige Gespräche zu führen. Bei der familieninternen Nachfolge spielt vor allem die emotionale Komponente eine große Rolle. Sind die Kinder geeignet, willens und in der Lage, den Betrieb zu übernehmen? Oder stehen sie schon auf eigenen Beinen und müssten viel dafür aufgeben, um die Unternehmensnachfolge anzutreten? Und ist der bisherige Eigentümer bereit, wirklich einen großen Schritt zurückzutreten und die Kinder „machen zu lassen“?
Es ist Aufgabe guter Beratung mit Weitsicht, diese und mehr Fragen im Vorfeld zu klären und alle Beteiligten in einem moderierten Prozess zu einem konsensualen Ergebnis zu führen. Immerhin stehen erhebliche Werte durch das Unternehmen im Raum, und somit bedarf es einer hochprofessionellen Vorbereitung und Durchführung der Unternehmensnachfolge mit offenem Visier, um dieses aufgebaute Vermögen zu schützen und in die Zukunft zu führen. Da darf es weder Zweifel an der Eignung der potenziellen Nachfolger geben noch Bedenken darüber, dass diese in eine Rolle hineingezwungen werden, die sie nicht einnehmen wollen oder dass der Senior-Eigentümer eben nicht loslassen kann und seine Kinder an der Firmenspitze kontrollieren will. Eine guter Beratungsprozess kann diese Probleme vermeiden und die Unternehmensnachfolge zu einem echten Erfolg werden lassen.
Optionen Unternehmensnachfolge: 2. Die unternehmensinterne Nachfolge
Eine gerade für kleinere Unternehmen interessante Käufergruppe findet sich regelmäßig unter den eigenen Mitarbeitern. Der Co-Geschäftsführer, kaufmännische Leiter oder Produktionsleiter kann sich dazu eignen, den Betrieb nach dem Ausscheiden des Seniors weiterzuführen. Das ist auch nachvollziehbar, schließlich kennt er die Abläufe, Herausforderungen und Kunden, hat üblicherweise bereits für mehrere Jahre den entsprechenden Markt und Wettbewerb beobachtet und kann nach innen und außen glaubhaft seine Verbundenheit zu dem Unternehmen darstellen.
Befindet sich der potenzielle Nachfolger also bereits im eigenen Unternehmen? Ein erfahrener M&A-Berater wird Unternehmern dabei behilflich sein, den gewünschten Übernehmer zu erkennen und das Thema Nachfolge zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Von der Verhandlung der finanziellen Rahmenbedingungen bis zur reibungslosen konkreten Übergabe der Geschäfte und gegebenenfalls der Begleitung des neuen Geschäftsführer-Gesellschafters nach der Übernahme deckt INTAGUS mit Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg alle Tätigkeiten ab, die mit der unternehmensinternen Nachfolge zu tun haben.
Optionen Unternehmensnachfolge: 3. Die unternehmensexterne Nachfolge
Findet sich innerhalb der Familie oder des Unternehmens kein geeigneter Nachfolger, rückt die unternehmensexterne Nachfolge in den Fokus. Auch hier eröffnen sich Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, vom Verkauf an einen privaten Nachfolger bis hin zum Verkauf an einen strategischen Käufer oder Investor. An erster Stelle stehen die sogenannten strategischen Investoren. Das können Lieferanten, Kunden und Kooperationspartner, aber auch Wettbewerber sein – in jedem Fall solche Unternehmen, die durch den Erwerb einer Firma ihre eigene Marktposition festigen oder ausbauen können. Auch Family Offices, Investmentfonds, Private Equity-Gesellschaften und andere Asset Manager treten immer häufiger auch bei kleinen und mittleren Unternehmen als Käufer auf. Der Ansatz: Durch Beteiligungen an diesen Unternehmen sollen Renditen für die Anleger generiert werden. Dies gelingt im regional aufgestellten Mittelstand genauso wie bei international agierenden Gesellschaften. Ebenso kommen immer wieder Mitarbeiter von Konkurrenz- oder Partnerunternehmen beziehungsweise völlige Quereinsteiger als Privatinvestoren zum Zug.
Unternehmensnachfolge mit Weitsicht planen
Unternehmer im Mittelstand haben also die Qual der Wahl, um die Unternehmensnachfolge zu gestalten. Wichtig ist zunächst, dass sie sich darüber im Klaren sind, dass ab einem gewissen Zeitpunkt Handlungsbedarf entsteht – und dass dieser nicht in Handlungsdruck umschlagen sollte. Hat ein Unternehmer nicht genügend Zeit für die Unternehmensnachfolge und den gegebenenfalls daraus resultierenden Firmenverkauf eingeplant, gerät schnell in die Defensive. Er kann sich vielleicht nicht in den für ihn wichtigen Punkten durchsetzen und muss eventuell harte und teure Zugeständnisse machen – oder macht gemeinsam mit seinen Kindern strategische, steuerliche und/oder rechtliche Fehler bei der Übertragung. Daher ist eine Zeitplanung mit Weitsicht ein ganz wichtiger Aspekt im Rahmen der Unternehmensnachfolge. Der erfahrene Berater unterstützt bei der professionellen Vorbereitung und wird unter anderem das Nachfolgekonzept, klare wirtschaftliche Verhältnisse, finanzielle Planungen und die Unternehmenswertvorstellung und Unternehmensbewertung im Sinne des Eigentümers sicherstellen. Das schafft Ruhe und Gelassenheit.