Nachfolgesituation: 5 Gründe jetzt loszulegen
Die Unternehmensnachfolge – es ist DAS Thema im deutschen Mittelstand. Laut unterschiedlicher Studien steht uns in den nächsten Jahren eine wahre Nachfolge-Welle bevor. Viele Unternehmer teilen deshalb die gleiche Einstellung: „Wieso soll ich mich jetzt mit der Nachfolge beschäftigen, wenn ich doch noch Zeit habe?“. Die aktuelle Nachfolgesituation in Deutschland wirft aber einen Schatten über die Vorstellung einer Flut an potentiellen Übernehmern. Wir stellen Ihnen in Kürze 5 Gründe vor, warum Sie schon heute mit der Nachfolgeplanung beginnen sollten und beleuchten dabei die aktuelle Faktenlage.
1. Nachfolgesituation: Es gibt keine Nachfolger
Das hat noch Zeit.
Unter diesem Motto ducken sich viele Unternehmer und Firmeninhaber vor der Nachfolgeplanung unauffällig weg. Es soll schließlich eine echte Nachfolgewelle geben, da eine überproportional große Anzahl an Unternehmern in den Ruhestand geht. Das Problem dabei – es gibt keine Nachfolger, die diese Nachfolgewelle auffangen könnten. Durch den aktuellen Wertewandel in der Gesellschaft ziehen immer mehr junge Menschen das Anstellungsverhältnis der Selbstständigkeit vor. Hinzu kommt, dass der Arbeitsmarkt aktuell gut aufgestellt ist: Wieso da das Risiko wagen? Ergebnis: Es stehen viel zu wenige Nachfolger zur Verfügung, die die zu übergebenden Unternehmen erwerben würden. Wer sich heute Zeit lässt mit der Nachfolge und diese auf die lange Bank schiebt, kann am Ende leer ausgehen. Ohne potenzielle Erwerber werden viele Unternehmen in der Zukunft nicht fortgeführt. Die Lösung? Anfangen – nicht mit der Nachfolge an sich – sondern mit der Planung. Um sich im Kampf um die besten Nachfolger gegen die Wettbewerber durchzusetzen, sind zum Beispiel Investitionen von Vorteil. Ja, auch das gehört schlussendlich zur Nachfolgevorbereitung.
2. Den Wunschkandidaten für die eigene Nachfolgesituation finden
Sie möchten nicht irgendeinen Nachfolger, sondern den einen Übernehmer. Er muss nicht nur Führungsqualität, Fachwissen und Erfahrungen haben, sondern Ihnen im besten Fall noch ein gutes Bauchgefühl verschaffen. In den meisten Fällen entscheidet die Chemie über den Ausgang einer Nachfolgesituation. Vor allem im Mittelstand sind Alt-Unternehmer darauf bedacht, Ihren Betrieb an jemanden zu übergeben, der das Lebenswerk nicht gegen die Wand fährt. Außerdem sollen die Mitarbeiter in der Regel weiterhin im Unternehmen beschäftigt bleiben. Auch wer früh genug mit der Nachfolge anfängt, merkt schnell, dass der perfekte Erwerber nicht an der nächsten Ecke wartet. Die Nachfolgersuche ist ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Es ist absolut empfehlenswert sich für die Suche Experten an die Seite zu holen, Profis mit Fachwissen, die wissen wen/wo und wie Sie die richtigen Personen ansprechen. Wenn Ihnen die Unternehmensübergabe wichtig ist, beginnen Sie früh genug mit der Vorbereitung. Erfahrungsgemäß ziehen sich Verhandlungen gerne in die Länge.
3. Sie haben keine Zeit
Man muss nicht lange überlegen, um festzustellen, dass die Nachfolge sich nicht allzu gut nebenbei meistert. In der Realität haben Sie ein Unternehmen zu führen, was Ihre ganze Aufmerksamkeit und Zeit fordert. Manche Unternehmen haben eine 40+ Stunden Woche – da fehlt es an Energie und Zeit, sich abends noch mit dem Thema Nachfolge zu beschäftigen. Wer die Nachfolgesituation aber trotzdem „nebenbei“ meistern möchte, sollte einkalkulieren, dass sich der Prozess dadurch länger hinziehen könnte. Um dem entgegen zu wirken, sollte quasi schon bei der Gründung mit dem Nachfolgegedanken gespielt werden. Legen Sie frühst möglich fest, wo es für Sie und für Ihr Unternehmen nach der Nachfolge hingehen soll.
4. Aus der Nachfolgesituation soll ein Kaufpreis hervorgehen
Abgesehen von der Fortführung des Unternehmens steht auch die eigene Altersvorsorge im Mittelpunkt. Selbstverständlich soll die Unternehmensnachfolge einen gewissen Kaufpreis und somit Gewinn für den Alt-Unternehmer hervor bringen. Umgekehrt bemüht sich der Erwerber später, eben diesen Kaufpreis nach unten zu drücken. Dreh und Angelpunkt für den Kaufpreis ist die Unternehmensbewertung, die Due Diligence. Auch ein potenzieller Käufer wird das Unternehmen hinsichtlich Stärken und Risiken schwächen. Da er schon den Kaufpreis aufbringen muss, muss sich der Unternehmensgewinn beweisen. Es geht für den Inhaber also darum, den eigenen Betrieb attraktiv aussehen zu lassen. Eine frühe Analyse und Bewertung ermöglicht es dementsprechend, Veränderungen und Investitionen vorzunehmen. Beispielsweise sind Unternehmen, die nicht mit der Digitalisierung Schritt halten können, eher unattraktiv. Das schmälert nicht nur die Verkaufschancen an sich, sondern eben auch einen möglichen Kaufpreis.
5. Es kann immer Überraschungen bei Nachfolgesituationen geben
Dieser Punkt kann eine besonders große Tragik mit sich bringen: Es gibt Fälle, in denen am Markt fest etablierte und erfolgreiche Unternehmen in der Nachfolgesituation plötzlich vor einem riesigen Problem stehen. Ein wichtiger Vertrag fehlt hier, eine Genehmigung dar. Wer keine Erfahrungen mit der Betriebsübergabe hat, unterschätzt die Anforderungen schnell. Neben betrieblichen Problemen gibt es aber noch einen weiteren Punkt, der vernichtend ausfallen kann. Wenn ein Unternehmer nicht auf Notfälle vorbereitet ist – das bedeutet, eigene Unfälle, Krankheiten, sogar den Tod nicht näher berücksichtigt hat – steht vor einem echten Existenzrisiko. Wissen Angehörige und Familie, wie nun mit der Firma weiter zu verfahren ist? Gibt es eine Liste mit allen wichtigen Zugängen und Vollmachten für Geschäftskonten etc.? Für diese Fälle sollte jeder Unternehmer vorbereitet sein. Das geht, indem Sie einen Notfallkoffer bereit halten, der alle wichtigen Dokumente und die nächsten Schritte beinhaltet. Dieser Notfallkoffer klärt in vielen Fällen auch das Nachfolgeszenario in einem Notfall.